Freitag, 1. Mai 2009

Ein Tag in Japan

Ich sehe gerade, dass ich schon ein paar Tage nix mehr geschrieben habe. Was bin ich nur für eine faule Socke.
Als Entschädigung gibt es nun einen Tagesbericht:

08:00 - Aufstehen
Ja das ist recht spät aber vor 9:00 ist in der Uni eh nix los. Zuerst geht es ab unter die Dusche und dann gibt es Frühstück. Nach 4 Wochen hab ich nun mittlerweile raus, wie ich meinen Hunger bis zum Mittag einigermaßen gestillt bekomme. Und zwar mit einem riesen Sandwich, belegt mit gekochtem Speck, Käse und einem Ei. Ordentlich Mayo drauf und fertig ist die Kalorienbombe! Ist bestimmt sehr ungesund aber dafür ernähre ich mich den Rest des Tages ja sehr vernünftig (notgedrungen!). Dazu gibt es noch Instantkaffee :(

09:00 - Vortrag
Freitags tragen die Studenten meines Labs immer Zusammenfassungen von Papers (kurze wissenschaftliche Berichte) vor. Leider auf japanisch... Ich sitze also 1,5 - 3 Stunden rum, schaue mir bunte Bilder an und versuche mir zusammen zu reimen, worum es denn nun geht. Schade, denn die Themen sind meistens recht interessant. Heute ging es zum Glück nicht so lange :).

11:00 - Programmieren
Meine Arbeit hier besteht eigentlich nur aus Programmieren. Zum Einsatz kommen dabei C++, OpenGL und die API des 3D Eingabegeräts. Nachdem ich in den ersten Wochen sehr schnell voran kam bin ich nun bei ein paar Problemen angelangt, die sich nicht mal so eben im Vorbeigehen lösen lassen. Momentan ist es die Berechnung der Durchstoßpunkte einer Linie durch einen Zylinder im 3 Dimensionalen Raum die mich seit 2 Tagen beschäftigt. Auf dem Papier ist das gar nicht so schwierig aber die Umsetzung in C ist recht kniffelig.

12:00 - Mittagessen
So langsam hab ich beim Essen jetzt auch meinen Rhythmus gefunden. Mittags gibt's Reis und Abends Nudeln (wir haben halt keinen Reiskocher in der Wohnung). Heute bin ich allerdings extrem reingefallen beim Essen. Normalerweise lass ich mir immer alles erklären und meist auch jemand anderes für mich bestellen. Heute hab ich mir aber einfach einen fertigen Teller genommen. Ich schwöre es sah aus wie frittiertes Hühnchen! Voller Vorfreude biss ich rein. Mir wurde von dem Geschmack aber so schlecht, dass ich schon zum Klo laufen wollte. Definitiv kein Hühnchen! (höchstens wenn es 3 Tage in der Sonne gelegen hat!) Die Japaner haben dann versucht mir zu erklären, was es ist. Hat etwas gedauert, da es wirklich sehr abwegig war: frittierte rohe Auster!!! Es waren zum Glück nur drei Stück, die ich mir dann auch brav reingewürgt habe. Wirklich alles andere als lecker! In den nächsten Wochen gibt's bestimmt keine Experimente mehr!!!
Um den Geschmack weg zubekommen hab ich mir dann kalten schwarzen Kaffee gekauft (hat aber nur teilweise funktioniert).

16:00 - Fußball
Nach ein paar recht erfolgreichen Stunden vorm PC geht's nun zum Sport. Fußball mit internationalen und ein paar japanischen Studenten auf dem Sportfeld am Campus. Es ist immer ein recht enspanntes Kicken ohne großen Druck oder Ehrgeiz, einfach nur Fußball mit wenig Körperkontakt.... Mehr ist auf dem staubigen Ascheplatz auch zu gefährlich. Der harte Untergrund geht stark auf die Knochen und man rutscht sehr schnell weg oder verdreht sich was (ich spreche aus Erfahrung ;)). Zwischendurch wechseln immer mal wieder die Leute einige kommen, andere gehen, alles recht locker (am Ende waren wir 6 gegen 6). Sobald etwas mehr Japaner mitspielen wird das Spiel taktisch allerdings sehr flach, die kennen nur eine Richtung und zwar nach vorn, egal wieviele hinten freistehen.

18:00 - zu Hause
Erstmal duschen und dann was essen. Nudelfertiggericht + Reste aus dem Kühlschrank. Mehr oder weniger Lecker aber günstig. Der Plan für den Abend seht noch nicht genau fest aber wir bleiben wohl mal hier und trinken gemütlich ein Bier.

Das wars soweit von meinenm Freitag :)